Nelly Sachs zählt zu den bedeutendsten deutschen Dichterinnen des 20. Jahrhunderts. Lange war es schwierig, ihre Lyrik nicht ausschließlich durch eine historische Linse zu betrachten. Als "Dichterin jüdischen Schicksals" wurde sie von Walter A. Berendsohn bezeichnet. Gleichzeitig sprengt ihre Lyrik nicht nur die Grenzen der Sprache, sondern auch die der Form: Sachs war nicht nur Zeitzeugin, mit ihrer szenischen Dichtung war sie ebenso Avantgardekünstlerin. Diese Heftneufassung vereint aktuelle und bewährte Stimmen der Sachs-Forschung. Verfasst von Literaturwissenschaftlern, Schriftstellern und Kritikern, geben die Beiträge Einblicke in das umfangreiche, vielschichtige Werk von Sachs als Lyrikerin und Übersetzerin sowie in ihre sogenannten Tintenverwandtschaften.