Johann Stoffel von Vals (1899-1970) ist um 1930 schweizweit bekannt als geschickter Ein- und Ausbrecher. Aus dem "Sennhof", dem maroden Churer Gefängnis, bricht Stoffel gleich mehrfach aus - und einmal gar ein, um die Kasse im Büro des Verwalters zu stehlen. Mit solchen Streichen entzückt er das Publikum, narrt die Polizei und düpiert die verantwortlichen Politiker. 1930 schafft er es sogar auf die offi zielle Churer Fasnachtsplakette. Die Presse berichtet regelmässig und mit kaum verhüllter Sympathie. Stoffels Werkzeuge sind nicht viel mehr als Schraubenzieher und Stechbeutel - sowie eine fl inke Zunge und elegante Kleidung. Gewalt wendet er nie an. So wird er zur Projektionsfl äche und mitunter zum Robin Hood stilisiert. Während seines letzten von zahlreichen Gefängnisaufenthalten kann Stoffel eine Schneiderlehre absolvieren. Wenige Jahre nach seiner Entlassung besitzt er in Schaffhausen eine Uniformenfabrik mit bis zu 15 Angestellten. Der Knastbruder ist Unternehmer geworden.